Kommunikation, Framing, PR, posted by: sh
Vor ein paar Wochen sorgte ein Gutachten für Aufregung, das der ARD ein bestimmtes Framing nahelegte, um mehr Akzeptanz für die Gebührenfinanzierung ihrer Programme zu bekommen. Man solle, so
die Empfehlung des begutachtenden Berkeley International Framing Institute, daher zum Beispiel von „unserem gemeinsamen Rundfunk ARD“ sprechen, der – im Gegensatz zu den „profitorientierten“
Sendern – „für ein informierendes, bildendes und sinnstiftendes Programm“ sorge, das „jeden in gleicher Weise ernst nimmt und bedenkt.“ Überhaupt gelte es darauf zu achten, dass die Kommunikation
nicht in Form reiner Faktenargumente daherkomme, „sondern immer auf moralische Frames aufgebaut“ sei. Die Empörung war groß. „Manipulation“ kritisierten die einen, andere fühlten sich an
„Gehirnwäsche“ erinnert.
Und das ist jetzt kein Frame, oder was?
Wir sehen an der Debatte sehr schön, was die Crux beim Framing ist: Es geht nicht ohne. Jedes Wort, jede Äußerung wird automatisch in einen bestimmten Bezugsrahmen gestellt und so oder so
gedeutet. „Wenn es aber keine Kommunikation ohne Framing gibt,“ schlussfolgert die Internetplattform netzpolitik.org zurecht, „kann es durchaus sinnvoll sein, dominante Frames in der eigenen Kommunikation zu reflektieren.“ Genau das ist der Punkt: Denn so legitim es
ist, seine Kommunikation zu framen, um die beabsichtigte Zustimmung zu erhalten, so berechtigt ist das Interesse an einem bewussten und selbstkritischen Umgang damit. Anders gesagt: Es geht nicht
um Framing ja oder nein, sondern darum, wie wir framen. Und da ist übertriebener Moralismus, siehe ARD, ganz offensichtlich nicht der richtige Weg. Wie es besser geht? Fragen Sie uns.
related links: netzpolitik.org, 17.02.2019